Netflix-Nutzer, die IPv6-Tunnel zur Nutzung des Streaming-Dienstes einsetzen, werden offenbar vom Anbieter gesperrt, weil damit die länderspezifische Zuweisung nicht möglich ist.
Im Rahmen des Geoblockings soll verhindert werden, dass sich Kunden so unerlaubt Zugang zu Inhalten verschaffen, die im entsprechenden Land nicht verfügbar sind. Seit knapp vier Jahren unterstützt Netflix das Datenübertragungsverfahren IPv6 zur öffentlichen Verwendung. Es wird unter anderem für Open Connect Network genutzt, womit der VoD-Anbieter Videoinhalte schneller verteilen kann. IPv4 und IPv6 kommen außerdem zur DNS-Kommunikation zum Einsatz. DNS-Anfragen laufen jedoch über DNS-Server von Amazon und werden darüber bearbeitet. Der Grund: Die Amazon Web Services dienen Netflix für die Infrastruktur.
Unterstützen Internet-Provider IPv6 nicht, lassen sich zum neuen Protokoll gehörende Daten über einen „Tunnel“ von Hurricane Electric über das alte IPv4 umleiten. Auf der North American Network Operators Group Mailing-Liste berichten Anwender, dass Netflix Anwender sperrt, welche derartige Tunneldienste verwenden. Das Geoblocking könnte einer der Gründe sein. Denn ähnlich wie bei VPN beziehungsweise HTTP-Proxys können die Standorte der „Tunnel“-Nutzer umständlich bis gar nicht ermittelt werden.
Daraus resultiert, dass sich die Anwender unerlaubt Inhalte beschaffen, die für ihr Land nicht zur Verfügung stehen. Bereits im Januar hatte Reed Hastings, Chef von Netflix angekündigt, derartige Verletzungen der Zugriffbeschränkungen zu verhindern. Der Druck geht höchstwahrscheinlich von den Filmstudios aus, die aufgrund dessen Gewinne einbüßen. Der Rechteverkauf an Pay-TV-Anbieter und lokale Sender hat zur Folge, dass Serien, die in den USA bereits erschienen sind im Ausland erst Jahre später zum Streamen bereitgestellt werden dürfen.