Trotz Streaming-Erfolg mit Amazon Instant Video will der Online-Versandhändler nicht auf den Verleih von Filmen auf Blu-ray und DVD verzichten. Der Konzern hält aufgrund zahlreicher treuer Kunden an der Tochter Lovefilm fest.
In Deutschland startete Amazon mit seinem Streaming-Angebot Amazon Instant Video vor einem guten Jahr. Amazon Instant Video Germany Geschäftsführer Christoph Schneider, sagte auf der Angacom Messe Köln: „Wir machten eine super tolle Entwicklung und sind sehr zufrieden, ja fast schon überrascht von dem Erfolg“. Gleichermaßen zufrieden sei Amazon auf dem deutschen Markt mit der Nachfrage nach der Streaming-Box sowie dem Stick für Fire TV. Am Verleih-Geschäft mit der Tochterfirma Lovefilm will das Unternehmen dennoch festhalten. „Lovefilm hat eine sehr treue Nutzerschaft, und wir haben viele aktuelle Titel. Wir werden wegen Streaming vielleicht in einigen Jahren nicht mehr so hohe Wachstumsraten haben, aber das Geschäft betreiben wir weiter.“
Video on Demand im Massenmarkt angekommen
Warum Video on Demand (VoD) mittlerweile so vielversprechend ist, begründet Schneider mit adaptivem Streaming, schnelleren Internetverbindungen und den Zusatzgeräten, welche es erlauben aus jedem Fernsehgerät einen Smart-TV zu machen. Hinzu käme, dass Serien heute besser verfügbar wären. Schneider fügte hinzu: „Beim Streaming sind wir im Massenmarkt angekommen. Wir geben aber wie üblich keine Zahlen bekannt.“ Außerdem sagte er: „Wir hoffen, dass wir die Basisversorgung werden, die jeder hat, und dann noch andere über Apps dazu.“ Dass die Kundenzahlen im Februar 2014 rückläufig waren, nachdem die Amazon Prime-Gebühr von 29 auf 49 Euro jährlich angehoben wurde, gibt Schneider zu. Die Kundenzahlen hätten sich jedoch dank des Streaming-Angebots längst mehr als erholt.
Sky Online im Fokus
"Heute ein Filmabo zu verkaufen, ohne on Demand zu ermöglichen, ergibt einfach keinen Sinn mehr," sagte Chief Officer Legal, Regulatory and Distribution bei Sky Deutschland, Holger Enßlin. Der Pay-Anbieter will sich neben Sky Snap mehr auf Sky Online fokussieren. Seit Ende 2014 gehört ein reiner Onlinezugang zu den VoD-Bibliotheken und Sendern zum Sky-Produktportfolio. Dieser wird als „Sky Online“ angeboten, ist preiswerter als der Fernsehempfang und soll künftig exklusiven Content enthalten. Eigenproduktionen seien in Arbeit. Enßlin erklärt bezüglich Netflix und Amazon: „Der Trend geht dahin, dass man dies dem Kunden bieten muss.“ Der Wechsel von Pay- zu Video-on-Demand-Angeboten wurde erkannt und eine Reaktion auf Netflix und die Nutzungsmöglichkeiten sei unumgänglich.
Senior Vice President Distribution Sales von ProSiebenSat.1 Media Nicole Agudo Berbel sagte: "Wir haben keine Angst vor den globalen Giganten." Maxdome habe 70.000 Titel und sei als Streaming-Plattform neu positioniert worden, nachdem Netflix und Amazon an den Start gingen. Man habe für das „Binge Viewing“, das ununterbrochene Schauen mehrerer Serienepisoden, das Serienangebot erweitert. Zahlreiche deutsche Inhalte und Serien stünden hierfür bereit.
Quelle: Golem.de