Der amerikanische Videodienst Netflix freut sich nach enttäuschenden Quartalszahlen über Kundenzuwachs. Insbesondere dank der Europa-Expansion schließt das Unternehmen das vierte Schlussquartal mit mehren Millionen Neukunden ab.

Netflix verfolgt das Ziel in zwei Jahren 200 Länder mit seinem Angebot zu bedienen, um hohe Gewinne zu erzielen. Schnelles Wachstum wurde bereits 2014 durch eine umfangreiche Europa-Expansion realisiert, im Rahmen dessen der Videodienst in Deutschland eingeführt wurde. 2,43 Millionen Neukunden konnte der Streaming-Dienst außerhalb der USA im Schlussquartal verzeichnen. Die Erwartungen an der Börse waren weit übertroffen. Im amerikanischen Markt baute Netflix das Kundennetz mit einem Plus von 1,9 Millionen Nutzern auf 57,4 Millionen aus. Dementsprechend legte die Aktie nachbörslich um rund 16 Prozent zu. Ein einbrechender Kurs aufgrund von schlechter Nutzerzahlen-Entwicklung um ein Fünftel, sorgte drei Monate zuvor für Enttäuschung.

Im Vergleich zum Vorjahr sind die Geschäftszahlen besser: Ein Plus von 35 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar konnte beim Quartalsumsatz erzielt werden. Eine knappe Verdoppelung des Gewinns wurde mit rund 83 Millionen Dollar und einer Steuergutschrift umgesetzt. Etwas 37 Millionen Dollar Gewinn werden für das laufende Quartal erwartet.

Zu den positiven Zahlen werden aufgrund der Fokussierung auf Eigenproduktionen hohe Kosten verursacht. Das Budget hierfür stieg innerhalb eines Jahres um zwei Milliarden auf 9,5 Milliarden Dollar. Zur Finanzierung sind langfristige Schulden von etwa einer Milliarde Dollar geplant. Das Angebot an Eigenproduktionen soll mit 320 Stunden 2015 drei Mal so groß sein, wie 2014.

Firmenchef Reed Hastings kündigte an, dass Netflix in den kommenden zwei Jahren vorerst mit moderaten Investitionen in China eingeführt wird. Er betonte, dass Netflix in „jedes Land außer Nordkorea“ gehen wird. Aktuell gibt es den Videodienst in rund 50 Ländern. Nachdem der internationale Ausbau hohe Summen kostet, sollen ab 2017 erhebliche Gewinne folgen.